Internationaler Kirchenkonvent 2024

Teilnehmende des Internationaler Kirchenkonvent 2024

Gottesdienst, Kinderarbeit, Taufen, Trauerfeiern, Seelsorge, dazu Leitung und Verwaltung einer Gemeinde: Pastorinnen und Pastoren stehen vor vielfältigen Aufgaben und Erwartungen. Das gilt auch für Geistliche internationaler Gemeinden.

Auf dem Gebiet der Nordkirche, gerade in Großstädten wie Hamburg oder Kiel, leben zahlreiche Christ*innen mit Wurzeln in Afrika, Asien oder dem Nahen Osten. Viele von ihnen zahlen Kirchensteuern, gehören aber zu einer Internationalen Gemeinde.

Internationaler Kirchenkonvent 2024: v. li. der Direktor des Ökumenewerks Dr. Christian Wollmann, Prince Ossai Okeke, Referent für Internationale Gemeinden und Dr. Hauke Christiansen, Geschäftsführer des Hauptbereichs Mission und Ökumene

Pastor Prince Ossai-Okeke koordiniert als Referent im Ökumenezentrum die Kontakte der Nordkirche zu diesen Gemeinden, unter anderem im Internationalen Kirchenkonvent. Zugleich ist er selber Pastor der „Christ Ambassadors Ministries International – Church of God“. Mehr als 70 Menschen feiern jeden Sonntag mit ihm Gottesdienst. „In meiner Gemeinde ist der Zusammenhalt eng, wir sind persönlich miteinander verbunden.“

Er weiß, vor welchen besonderen Herausforderungen die Geistlichen in internationalen Gemeinden stehen: Sie arbeiten meist ehrenamtlich als Pastor*innen und sie haben in der Regel keine eigenen Räume für ihr Gemeindeleben haben, sondern mieten diese. Hinzu kommt: „Wir begleiten als Seelsorger oft Menschen, die ihre Heimat verloren haben, keine Familie und keine sozialen Netzwerke hier haben, die Flucht und Krieg erlebt haben“, erzählt Pastor Okeke. In unseren Gemeinden werden sie aufgefangen und wir können auf ihre speziellen Bedürfnisse eingehen. „Manchmal kann ich aber auch ganz praktische Hilfe oder spezielle therapeutische Angebote vermitteln, so dass die Menschen wieder Hoffnung haben.“

Umso wichtiger sind starke Netzwerke, damit die Pastorinnen und Pastoren ihre Erfahrungen und Probleme teilen können und auch gemeinsam an Lösungen arbeiten. So ein Netzwerk bietet der Internationale Kirchenkonvent, der 2022 gegründet wurde und den es so bislang auf dem Gebiet der Nordkirche nicht gab. In regelmäßigen Treffen ging es in diesem Jahr besonders um die Aufgaben und Erwartungen an die Pastorinnen und Pastoren. „Dieser Austausch auf Augenhöhe und einmal in Ruhe ist richtig wertvoll und hilfreich“, beobachtet Prince Okeke.

„Wir können von unseren Kolleg*innen in der Nordkirche etwas lernen: Sie schließen sich zusammen, teilen sich Aufgaben und es gelingt ihnen auch, sich Freizeit und ein Privatleben zu organisieren. Trotzdem sind sie mit ganzem Herzen Pastoren“, beobachtet Prince Okeke. Viele der Pastor*innen in internationalen Gemeinden dagegen würden zwischen ihren regulären Jobs und ihren Ehrenämtern als Geistliche zerrieben, die Erwartungen seitens ihrer Gemeinden seien groß und die Aufgaben groß.

Andererseits versammeln sich jeden Sonntag hunderte Gläubige zu Gottesdiensten, das Gemeindeleben ist lebendig, eng und erfüllt wichtige soziale Aufgaben. „Hier können die Kollegen der Nordkirche etwas von uns lernen“, sagt Prince Okeke. Er wünscht sich, dass mehr Pastor*innen der evangelisch-lutherischen Gemeinden im Internationalen Kirchenkonvent mitmachen. Denn: „Unser Konvent ist offen für alle, die auf dem Gebiet der Nordkirche den christlichen Glauben leben und bezeugen.“


Zum Hindergrund

Die Pastorinnen und Pastoren sowie die Mitglieder der internationalen Gemeinden leben meist seit vielen Jahren in Norddeutschland. Manche teilen sich – wie in St. Georg-Borgfelde – Kirchenräume mit landeskirchlichen Gemeinden. Die meisten Mitglieder sind afrikanischer oder asiatischer Herkunft, gefolgt von europäischen – zum Beispiel den skandinavischen Seemannskirchen am Hafen -, nahöstlichen und lateinamerikanischen Gemeinden. Sie finanzieren sich ausschließlich durch Spenden, da sie keine Kirchensteuern erhalten. Viele der Mitglieder sind formal Mitglied der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland.

Die Nordkirche und die internationalen Gemeinden arbeiten im Internationalen Kirchenkonvent zusammen, viele dieser Gemeinden sind auch Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Im Ökumenewerk arbeitet mit Prince Ossai Okeke der Referent für Internationale Gemeinden auf dem Gebiet der Nordkirche. Er ist selber Pastor der „Christ Ambassadors Ministries International Church of God“.