Ein langer Weg: Die Lage nach dem Hochwasser in Rio Grande do Sul in Brasilien

Aufräumarbeiten nach der Hochwasserkatastrophe in Brasilien

Das Klimaphänomen El Niño sorgt weltweit für Unwetter und Hochwasserkatastrophen. In Brasilien im Bundesstaat Rio Grande do Sul hat das Hochwasser vom Mai 2024 riesige Schäden hinterlassen.  

Zerstörte öffentliche Bibliothek nach der Hochwasserkatastrophe in Brasilien

Unsere Partnerkirche, die Evangelische Kirche Lutherischen Bekenntnisses in Brasilien (IECLB), deren Sitz in Porto Alegre ist, berichtet folgendes:

„Über 469 Gemeinden mit mehr als 2.345.400 Menschen sind dort von den Überschwemmungen betroffen. Nach aktuellen Informationen des bundesstaatlichen Zivilschutzes wurden 806 Personen verletzt, 64 sind derzeit vermisst. Die Zahl der Vertriebenen liegt bei 581.000, von denen sind 63.000 in Notunterkünften. Mindestens 165 Menschen kamen ums Leben. Diese verheerenden Zahlen deuten auf einen langen Zeitraum des Wiederaufbaus hin. Wir sprechen hier von Jahren. In einigen Vierteln wie Porto Alegre und Canoas gibt es auch mehr als einen Monat nach Beginn der Überschwemmungen noch überschwemmte Stellen. Eines der Probleme ist, dass das Hochwasser so viel Geröll (Bäume, Sand, Müll) mit sich gebracht hat, dass die Abflusskanäle teilweise verstopft sind.

Wir gehen davon aus, dass wir den Hauptsitz der IECLB diese Woche (=1. Juniwoche) wieder eröffnen können. Dennoch wird es für viele Menschen, die dort arbeiten, sehr schwierig sein, dorthin zu gelangen, da das wichtigste Verkehrsmittel in der Metropolregion, die Tremsurb (Metro), nur mit halber Kapazität und an wenigen Stationen verkehrt. Der internationale Flughafen von Porto Alegre ist bis Ende 2024 geschlossen. Bis dahin können die Fluggesellschaften keine Tickets für diesen Flughafen verkaufen. Kleinere Flughäfen oder der Militärflughafen Canoas werden als Notlösung genutzt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein langer Weg des Wiederaufbaus vor uns liegt. Wichtiger als das wird vielleicht der Aufbau einer neuen Mentalität und Spiritualität sein, die die Notwendigkeit versteht, mit der Natur zusammenzuleben und ihre Gesetze und Grenzen zu respektieren. Hier wird die Kirche eine grundlegende Rolle spielen.

Schließlich möchten wir die große Solidarität hervorheben, die es gibt. Von nah und fern ist viel Unterstützung gekommen. Viele Leben konnten gerettet werden.“

Zur aktuellen Website, die die lutherische Kirche in Brasilien zum Hochwasser eingerichtet hat, geht es hier.


Südbrasilien wird von der größten Hochwasserkatastrophe seiner Geschichte heimgesucht.

Wenn Sie wissen möchten, wie es zu dieser schlimmen Lage kam, wie Sie spenden können und was zum Beispiel unsere beiden Freiwilligen in dieser Zeit dort erleben, dann klicken Sie bitte hier.


Claudia Hug, Lateinamerikareferentin des Ökumenewerks der Nordkirche