Kälte, Kampfkunst und Kinderlachen: Die ersten Schritte meines Abenteuers

Bevor ich ausgereist bin, haben meine Eltern mich mit dem Auto nach Frankfurt gefahren – mit vollem Gepäck und jeder Menge Vorfreude und Aufregung. Doch auf dem Weg nach Frankfurt ist uns auf der Autobahn ein Reifen geplatzt, was die Aufregung fast nochmal in die Höhe schießen ließ. Zum Glück hatten wir einen Ersatzreifen dabei und konnten diesen wechseln, sodass wir es noch rechtzeitig nach Frankfurt geschafft haben. Bevor wir jedoch zum Flughafen gefahren sind, haben wir uns noch ein letztes Mal einen Döner gegönnt, den ich jetzt wirklich vermisse. Dann ging es endlich zum Flughafen, wo meine Eltern mich hingebracht haben. Ich habe eingecheckt und mein Gepäck aufgegeben. Schon am Flughafen konnte ich einige andere Freiwillige erkennen, die ebenfalls nach Südamerika gereist sind. Noch bevor ich am Gate war, habe ich mit einigen von ihnen gesprochen und mich über unsere bevorstehenden Abenteuer ausgetauscht. Der Abschied von meiner Familie stand bevor, und obwohl ich erwartet hatte, dass es mir schwerfallen würde, war es für mich letztendlich einfacher als gedacht. Schwer war es trotzdem, aber die Vorfreude auf das, was vor mir lag, war größer.

Die ersten zwei Wochen meines Auslandsjahres habe ich in Argentinien verbracht, und der Winter dort hat mich wirklich überrascht. Da wir nachts die Gasheizung nicht anlassen sollten und ich keinen Schlafsack dabei hatte, wurde es ziemlich kalt. So kalt, dass ich der Einzige war, der mit einer Winterjacke geschlafen hat! Im Nachhinein ist das natürlich eine lustige Erinnerung, aber in dem Moment war es echt ungewohnt.

Während des Einführungsseminars in Argentinien gab es viele spannende Aktivitäten. Wir hatten Sprachkurse – ich war im Spanischkurs für Anfänger – und haben außerdem über Politik in Argentinien und die Kultur hier in Südamerika gelernt. Das Seminar war nicht nur informativ, sondern auch eine tolle Gelegenheit, neue Bekanntschaften zu knüpfen. Es war spannend, mit anderen Freiwilligen über ihre Motivationen und Erwartungen zu sprechen. Am Ende hatten wir alle viel Spaß, und es sind viele schöne Erinnerungen entstanden.

Als das Seminar vorbei war, ging es mit dem Bus weiter nach Montevideo – die Stadt, die nun für die nächsten Monate mein Zuhause sein wird. In Montevideo arbeite ich nun im Kinderheim, wo ich die Kinder in ihrem Alltag unterstütze. Es ist eine besondere Erfahrung, die mir sehr am Herzen liegt. Jeden Tag lerne ich neue Facetten der Arbeit mit Kindern und gewinne einen tiefen Einblick in das Leben hier vor Ort.

Der Anfang in Uruguay war besonders herausfordernd, vor allem was die Sprache betrifft. Es war sehr schwer, Spanisch zu verstehen, und am Anfang haben wir wirklich kaum etwas verstanden. In meiner Einsatzstelle sind wir zu dritt und haben immer zusammen übersetzt – was selbst in der Gruppe nicht immer funktioniert hat. Mittlerweile merken wir aber alle, wie wir Fortschritte machen. Es ist ein tolles Gefühl, neue Wörter in die Sätze einbauen zu können, und es motiviert enorm, wenn die Leute einem sagen, dass sie die Fortschritte bemerken. Das hilft sehr, besonders an den Tagen, an denen man das Gefühl hat, nichts zu verstehen oder weniger als sonst. Eine Sprache zu lernen kann manchmal sehr demotivierend sein, aber solche positiven Rückmeldungen sind unglaublich aufbauend.

Ich habe hier auch ein neues Hobby gefunden: Brazilian Jiu-Jitsu (BJJ). Nachdem ich mich umgesehen hatte, hatte ich bereits geplant, einen Kampfsport zu machen, und BJJ hat mich besonders interessiert. BJJ stammt ursprünglich aus Brasilien und konzentriert sich auf Bodenkampf und Submission-Techniken. Es ist sehr anstrengend, sehr technisch und auch intellektuell herausfordernd. Man lernt viel von den erfahreneren Leuten im Training. Auf Spanisch ist es manchmal etwas kompliziert, aber da viele Englisch sprechen, hilft es bei der Verständigung und beim Erlernen neuer Techniken. Ich versuche jedoch, so viel wie möglich auf Spanisch zu lernen, um meine Sprachkenntnisse zu verbessern.


Ich wohne in einer 7er-WG und teile mir mein Zimmer mit einem Mitbewohner aus einer anderen Organisation. Wir verstehen uns sehr gut, und ich bin wirklich froh, ihn kennengelernt zu haben. Wir genießen es, die Stadt gemeinsam zu erkunden, gehen oft einfach spazieren und entdecken zufällig neue Orte. Abends setzen wir uns manchmal an die Rambla, schauen uns den Sonnenuntergang an und genießen die Ruhe, das Meer und die Wellen.

Ich bin gespannt, was diese Zeit noch für mich bereithält!

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