Ankommen

Am 26.08.2024 ging es für meinen Mitfreiwilligen Julian und mich auf die Reise nach South Tarawa, Kiribati. Wir haben unsere Reise ab dem Flughafen Frankfurt gestartet, an dem wir uns von unseren Familien verabschiedeten. 

Von dort aus flogen wir nach Abu Dhabi, dass wir in den Morgenstunden des 27.08. erreichten.

Nun ging es für uns mit unserem längsten Flug, der in etwa 13 Stunden dauerte, von Abu Dhabi nach Sydney.Dort kamen wir früh morgens am Mittwoch den 28.08 an.

Weil wir über 7 Stunden Aufenthalt hatten, sowieso nochmal durch die Sicherheitskontrolle mussten und man mit dem Zug vom Flughafen weniger als eine halben Stunde in die Innenstadt Sydneys braucht, beschlossen wir einen kleinen Teil Australiens zu  erkunden.

Wir haben uns das Opernhaus, die Skyline Sydneys, und den Royal Botanical Garden angeschaut. Für eine atemberaubende Atmosphäre hat gesorgt, dass wir um 7:30 Uhr in der Woche die einzigen Touristen waren, und sonst nur joggende Australier unterwegs waren. 

Danach ging es für uns nach Fiji, wo wir spätabends ankamen, und dann mit einem Taxi ins Backpacker Hotel zu fahren. 

Noch in der Nacht wurden wir dann wieder von einem Taxi zum Flughafen Nadi gefahren, wo wir dann unseren letzten Flug zum Bonriki International Airport, Bonriki, South Tarawa, Kiribati antraten.

Schon aus dem Flugzeug konnten wir einen Blick auf die Schönheit der Natur von Kiribati werfen. 

Blick aus dem Flugzeug

Am Flughafen wurden wir sehr herzlich von Vertretern der Kiribati Uniting Church(KUC), empfangen. So waren wir also in Kiribati angekommen.

Nun fuhren wir zu einem Restaurant auf der Insel, KoaKoa. Auf dem Weg dorthin sahen wir schon die Schule an der wir als Assistenzlehrer aushelfen, das William Goward Memorial College, das zur KUC gehört. 

Dann ging es für uns zum Immigration Office nach Bairiki, wo wir unser Visum endgültig erhalten haben. Dort kauften wir uns auch im Vodafone Store SIM-Karten und Guthaben. Bairiki ist so ziemlich das Zentrum der Insel.

Anschließend ging es für uns in das KUC-Headquarter in Antebuka, wo wir erst einmal in die Gästezimmer einzogen. Die Zimmer waren wirklich gut, und zum Glück hatten sie auch eine Klimaanlage, was bei den Temperaturen hier wirklich angenehm ist.

Später wurden wir von unserer Vorfreiwilligen Sara und ihrem Mann Oten, die glücklicherweise zu dem Zeitpunkt auch in Kiribati waren, abgeholt und sind mit ihnen nach Betio, den bevölkerungsreichsten Teil Tarawas, gefahren.Dort machten wir erste Einkäufe und setzten uns danach in ein Strandcafé. 

So ging unser erster Tag in Kiribati zu Ende. In den nächsten vier Tagen passierte dann viel spannendes, so sahen wir unseren ersten Sonnenaufgang, für den wir um 5:00Uhr aufstanden, haben uns zum ersten Mal mit einer Gruppe von australischen und neuseeländischen Freiwilligen getroffen, besuchten unseren ersten Gottesdienst auf der Insel, und vieles mehr.

So hatten wir am Montag auch unseren ersten Tag an der Schule.

Doch ein ganz besonderes Ereignis war für uns unser butaki, also die Willkommensfeier der KUC , die in ihrem Maneaba, dem traditionellen Gebäude in dem hier in Kiribati Feste(butaki) stattfinden, gehalten wurde. Dort versammelten sich alle die hier auf dem Compound leben, und jede Familie brachte etwas leckeres zu essen mit, wie es hier üblich ist. 

Genau in dem Moment als der Moderator des butaki uns sagte, dass wir nach dieser Feier ein Teil der großen Familie des compounds sind, sind wir wirklich in Kiribati angekommen.

MAURI & KO RABWA!

MAURI & KO KABWA!
das sind die einzigen Wörter, die Sara und Ich in unserer ersten Woche hier auf Kiribati über die Lippen bekommen, seitdem uns mit dem Öffnen der Flugzeugtüren die unabdingbare Hitze zu einer gewissen Entdeckung der Langsamkeit gezwungen hat. 
Hier braucht man einfach nicht die 180 km/h, die auf dem Tacho des Autos stehen, in welchem wir vom Flughafen abgeholt werden. Mit 40 km/h kommt man auch zum Ziel und hat währenddessen eine glückliche & faszinierende Fahrt, bei der man innerlich die Nase am Autofenster plattdrückt, da man nicht mehr rauskommt aus dem Staunen über das Leben, welches sich am Rande der asphaltierten Hauptstraße (und auch einzigen Straße überhaupt) abspielt. Langsam schlängelt sich das Auto über die Insel vorbei an Hühnern, Hunden, Schweinen, Hütten und den Menschen, die gefühlt alles stehen und liegen lassen und zu dir ins Auto schauen, um dich mit einem starrenden Blick Willkommen zu heißen. Die neuen Freiwilligen, die neuen I-Matang (Weißhäutigen) aus Deutschland sind da!
Nach genau 61 Stunden und 25 Minuten haben wir es geschafft die 20.483 Kilometer von Hamburg über Dubai, Singapur und Fidschi hier nach Antebuka zurückzulegen. Hier am anderen Ende der Welt angekommen, hat sich innerhalb von zehn Tagen bei uns das Gefühl für Raum und Zeit ein wenig verschoben. Seit einer Woche tickt für uns die Kiribati Time, welche jegliche deutsche Hektik, Pünktlichkeit und genauste Planung eher weniger kennt. Bei der es keine genaue Messung, Einordnung und Kategorisierung der Zeit und von Strecken gibt. Man lässt sich einfach treiben, wie der Wind, der von der Oceanside einmal kurz das (200 Meter Breite) Landstück begrüßt und darüber hinweg treibt bevor er sich weiter auf den Weg macht über das endlose Gewässer. Nach zehn Tagen in dieser Kiribati Time fühlt es sich also an, dass wir ziemlich lange gebraucht haben, um an diesen Ort zu kommen, der ziemlich weit weg ist!
Doch an diese Kiribati Time muss man sich erstmal gewöhnen. Wir machen das erste mal Bekanntschaft mit ihr, als wir in unserem Compound ankommen und uns mittgeteilt wird, dass in paar Stunden jemand kommt, der für uns in der ersten Woche da ist und uns allen vorstellt.
Durch diese Nachricht optimistisch gestimmt, entleeren wir den Inhalt unserer großen und durch die Reise demolierten und kaputten Koffer in unseren kleinen Zimmer. Ein Tag des Instant-Nudeln-Essens und des Realisieren, dass man hier ein Jahr seines Lebens verbringt, später, erscheint eben dieser Mann.
Mittlerweile leben wir also seit zehn Tagen in unseren kleinen Zimmern auf einem kleinen Korallenatoll inmitten des großen Pazifiks. 
Und dieser Mann namens Aberaam ist mittlerweile ein sehr guter Freund von uns. Er ist einer der liebenswertesten und freundlichsten Menschen, die wir kennenlernen durften. Über das Wochenende sind wir mit ihm und seinem Freund auf einer sehr abenteuerlichen Bootsfahrt nach North Tarawa gefahren. Während dieser Zeit hat er hat uns viel über die Kiribatische Kultur vermittelt, wir haben neue, feste Freundschaften mit I-Kiribati geschlossen, haben gelacht, wurden zum Essen eingeladen und hatten eine erfüllte und entspannte Zeit, was nach der langen Reise mit so vielen neuen Eindrücken gut tat.
Jeden Tag auf‘s Neue, wenn man hundemüde ins Bett fällt (und betet, dass der Ventilator die Nacht überlebt und nicht schlapp macht), ist man fasziniert und beeindruckt vom Geist des Landes und der Leute.
Von dieser selbstverständlichen und unbeschreiblich herzlichen Gastfreundschaft uns gegenüber. Von diesem einfachen und unkomplizierten, aber glücklichem Leben. Von dieser durch die Sprachbarriere noch oft nonverbalen aber unverfälschter Verständigung durch das gemeinsame Lachen, Fussball spielen oder Tanzen.
Und jeden Tag gewöhnt man sich mehr an die Gegebenheiten hier. An die Wärme. An die Mosquitostiche während der Nacht. An das Starren der Leute, die den noch fremden I-Matang auf der Straße sehen und einen mit eben diesen Worten entgegenrufen: I-Matang, I-Matang!!
Und auch wenn die Deutschland Flagge immer noch stolz in meinem Zimmer mit Panzertape festgeklebt einem von der Wand aus entgegenstrahlt, bezweifle ich, dass sie das ganze Jahr an dieser Wand hängen wird. Irgendwann muss auch das stärkste Panzertape bei dieser allgegenwärtigen Hitze aufgeben.
Und schafft durch diesen Prozess des Aufgeben, des Loslassen somit Platz für was Neues, noch Unbekanntes. Für etwas, weshalb wir den weiten Weg an das andere Ende der Welt überhaupt erst auf uns genommen haben. 
Viele Grüße aus Kiribati,
Alex&Sara