Abschied nehmen

Die letzte Woche in Brasilien ist für mich angebrochen. Es ist echt schade, dass die Zeit so schnell vergangen ist. Der Abschied fiel relativ schwer, da ich die meisten sehr wahrscheinlich nie mehr wieder sehen werde. Viele von den Kindern sind auf einem zugelaufen und weinten. Ich wurde von allen Seiten umarmt und gebeten, ob ich nicht noch ein bisschen bleiben könnte. Leider ist für mich die Zeit gekommen zu gehen. 

Verletzung

An meinem letzten Tag im LAR haben wir zusammen Fußball gespielt und ich bin umgeknickt. Es hat sehr schnell angefangen anzuschwellen. Anfangs hielt ich den Schmerz aus und dachte mir, dass der Schmerz abdämpfen wird. In der Zwischenzeit hat es in der Kantine einen speziellen Nachtisch gegeben, wegen unserer Rückreise. Wir aßen Kuchen, Neapolitaner und tranken Tee. Danach fing das EM-Finale an, welches ich zusammen mit den Jungs, als letzten Abschiedsmoment genießen wollte. Es war sehr spannend sich das Spiel anzugucken und währenddessen Chimarrao zu trinken. 

Als das Spiel zu Ende ging, habe ich mich letztendlich dazu entschieden, meinem Chef Bescheid zu geben, weil der Schmerz nicht aufhörte, sich gar verschlimmerte. Eine Mitarbeiterin brachte mich ins Krankenhaus, um zu gucken, wie schlimm die Situation sei. Nach zwei Stunden Wartezeit und X-Ray, kam ich endlich gegen 23 Uhr dran.

Beurteilung

Der Doktor meinte, dass ich mir nichts gebrochen habe und die Fraktur in Ordnung sei. Was für eine Erleichterung. Ich habe mit dem schlimmsten gerechnet, zudem war es mein letzter Tag in Brasilien. Da es schon so spät war, entschied ich mich dazu, nicht zu schlafen, da ich meinen Koffer fertig packen musste. Es fehlten noch viele Klamotten, sowie andere Gebrauchsutensilien. Außerdem fehlten noch die Kräuter, die man zum Chimarrao trinken braucht. Die waren mir sehr wichtig, weil man die in Deutschland schlecht findet und nur zu lächerlich hohen Preisen findet. 

Da ich nicht schlief, packte ich meinen Koffer, trank viel Kaffee, um wach zu bleiben und genoss die letzten Minuten mit der Katze, die ich hier kennengelernt habe.

Um vier Uhr morgens wurden wir bereits von unserem Chef abgeholt. Er fuhr uns nach Joinville mit einem Pädagogen, einem Kind, was nach Hause gebracht wurde, Julia und mir. Das Auto war viel zu klein für so eine Reise. 

Es hat 10 bis 15 Minuten gedauert, bis alle Koffer und Rucksäcke in den Kofferraum und auf unser allen Schößen Platz gefunden hatten.

Rückfahrt

Letztendlich wurde der Pädagoge von unserem Chef nach Hause gefahren, weil es zu wenig Platz in dem Auto gab für uns alle. Zwar hatte ich mehr Beinfreiheit, die Anreise dauerte trotzdem insgesamt 15 Stunden. Während unserer Fahrt brachten wir das Kind zu seiner Familie. Dieses Kind hat gewisse Schwierigkeiten, weswegen es mich nochmal glücklicher machte, die Wiedervereinigung mitzubekommen.

In Joinville angekommen, begrüßte uns unsere Koordinatorin, Simone mit offenen Armen. Es war das letzte Wiedersehen mit ihr. Wir aßen zusammen Churrasco und Simone zeigte uns einen Salat, den sie in Deutschland lernte. Schmecken tat er, allerdings kommt es nicht an Churrasco ran. Churrasco ist gleichzusetzen mit Grillen. Im Süden Brasiliens ist es eine Tradition, zu egal welcher Jahreszeit Churrasco zu grillen und dabei gekühlte Getränke, präferierend Bier zu trinken. Oder aber Chimarrao. Wir haben viel zusammen geredet, bis es irgendwann spät geworden ist und ich ins Bett gehen musste.

 Am darauffolgenden Tag mussten wir schon um fünf Uhr aufstehen, damit wir genug Zeit am Flughafen zur Verfügung hätten. Denn die Hinfahrt würde wieder mehr als 3 Stunden dauern. Nach weiteren drei langen Stunden war es so weit, Check-in. 

Check-In

Als wir zuhause unsere Koffer wogen, lag Julia anfangs bei 29 Kilo und musste deswegen weitere Klamotten und Bücher in der Wohnung lassen. Bei mir lagen die ersten Ergebnisse bei 19/20 Kilogramm, allerdings war bei mir das größere Problem der Platz. Zuletzt haben Julia und ich Erinnerungen von unserem Chef bekommen, was das Gewicht nochmal erschwerte. Als wir endlich einchecken konnten, schlug die Stunde der Wahrheit. Ich atmete erleichtert auf, als auf der Waage unter 23 Kilogramm stand. Viel fehlte nicht. 

Bei Julia war es anders. Der 1. Koffer ging mit genau 23 Kilogramm durch. Als Julia ihren 2. Koffer anhob und auf das Band legte, sahen wir, dass es knapp zwei Kilo zu viel waren. Netterweise ließ die Mitarbeiterin uns trotzdem durch. Hätte Julia kurz vor dem Ziel, alles neu reorganisieren müssen, wäre das sehr viel extra Arbeit gewesen. Dazu hätte sie Sachen, die sie mitnehmen wollte entsorgen müssen. Zum Glück war dies nur ein flüchtiger Gedanke. 

Jetzt geht es für uns von Florianópolis nach Sao Paulo, danach nach Zürich und von Zürich nach Hamburg, wo meine Familie mich bereits sehnlichst erwarten wird. In Sao Paulo werden wir auf Moritz und Jonathan treffen. Darauf freue ich mich auch schon. Wir fliegen von Florianópolis aus, da der Flughafen aufgrund des Hochwassers immer noch nicht zu 100% intakt ist. Deswegen auch der ganze Aufwand.

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