Seminar und Paraná – Ankommen

Hey, hey, einfach 2 Monate hier in Argentinien sind schon rum! Die Zeit vergeht wirklich wie im Flug und ich bin immer noch erschrocken, wenn ich daran denke, dass schon 1/6tel vorbei sind… Aber fangen wir erstmal von vorne an:

Am 13.08. ging es für mich von zu Hause aus los. Am Hauptbahnhof in Berlin habe ich dann auf Lucy getroffen, noch die letzten Leute verabschiedet und schon stand der großen Reise nichts mehr im Weg. Nach einer entspannten Zugfahrt, in Frankfurt angekommen, haben wir die ersten Mitfreiwilligen wiedererkannt und schwuppdiwupp, einen Flug später, waren wir auch schon in Buenos Aires gelandet. Dort erwartete mich und fast 50 andere Freiwillige der IERP (Iglesia Evangélica del Río de la Plata; meine Partnerorganisation) ein zweiwöchiges Einführungsseminar. Zusammen verbrachten wir 2 Wochen, gefüllt mit Sprachkurs, inhaltlichen Workshops und Vorträgen, aber auch vor allem viel Spaß, Begegnungen, Kaffeepausen und mehr. Untergebracht war ich in einer riesigen WG, bestehend aus 18 Leuten und auch wenn das manchmal zu viel Chaos geführt hat, möchte ich diese Zeit auf keinen Fall missen! Generell die ganze Seminarzeit bleibt mir in extrem positiver Erinnerung, denn sie war superschön und bereichernd, auch wenn es natürlich teils anstrengend und überfordernd war, aber das gehört halt auch dazu, wenn alles neu ist und so viele Eindrücke und Emotionen auf einen prasseln. Doch dadurch, dass irgendwie alle Freiwilligen, was das angeht, im gleichen Boot sitzen, hat man während des Seminars superschnell  neue Leute kennengelernt, schon erste Freundschaften geschlossen und in so kurzer Zeit so viel erlebt, dass das echt zusammengeschweißt hat. Und somit verging auch die Seminarzeit schnell und der zweite Abschied in zwei Wochen stand an, denn für mich ging es ja noch weiter.

Zwar musste ich diesmal keine Ländergrenzen überschreiten, denn ich wohne ja weiterhin in Argentinien, aber mein Weg führte mich ca. 500km nördlicher, nach Paraná. Paraná ist mit 250.000 Einwohnern die Hauptstadt der Provinz Entre Ríos und direkt am Río Paraná gelegen. Hier lebe und arbeite ich ein Jahr lang zusammen mit meiner Mitfreiwilligen Lina. Wir wohnen zusammen in einem kleinen Zimmer mit Küche und Bad direkt oberhalb des Kindergartens, in dem ich arbeite. Die Kinder dort sind zwischen 0 und 3 Jahre alt und neben alltäglichen Aufgaben wie Essen vorbereiten, die Kita dekorieren, spülen oder aufräumen bleibt uns auch viel Zeit, um mit den „nenes“ zu spielen, basteln oder draußen zu toben. Es ist wirklich wahnsinnig süß zu sehen, wie die Kinder sich an einen gewöhnen und einem so schnell ihr Lächeln und viel Liebe zurückgeben! Ein gewisser Kita-Alltag ist also eingekehrt und tägliche Ohrwürmer von spanischen Kinderliedern sind natürlich auch nicht mehr wegzudenken…

Das Einzige, was mich ein wenig beunruhigt ist, dass teilweise echt wenig Kinder nur in der Kita sind. Eine der Erzieherinnen erzählte mir, dass früher 40 Kinder dort zur Kita gingen und mittlerweile sind es maximal 19 Kinder. Mit fünf Erzieherinnen und uns zwei Freiwilligen hat man an manchen Tagen, wenn zum Beispiel nur 5 oder 6 Kinder da sind, echt wenig zu tun und ein wenig Langeweile kehrt ein, auch wenn wir uns dann meistens trotzdem Beschäftigungen suchen, indem wir basteln, dekorieren oder andere vorhandene Aufgaben machen. Was genau mit der Kita passiert, wenn im Laufe des Jahres die Ältesten gehen, wissen wir auch noch nicht, aber bis dahin ist es ja auch noch ein wenig hin und vielleicht kommen ja in der Zwischenzeit wieder viele neue Kinder.

Neben der Arbeit, die, aufgrund der Öffnungszeiten, jeden Wochentag nur von 7 bis 13 Uhr geht, bleibt Lina und mir außerdem noch viel Zeit um unseren Tag anderweitig zu gestalten. So haben wir uns schnell eine Möglichkeit gesucht mehrmals die Woche Sport machen zu können und haben in den letzten Wochen auch die Zeit gut genutzt, um die Stadt ein wenig zu erkunden. Neben der Costanera, also dem Teil Paranás, welcher am Fluss entlangführt (wo es auch Strand mit Palmen gibt und wo ich jedes Mal glücklich bin, wenn ich von dort aus aufs Wasser sehen darf:)) gibt es auch ein süßes Stadtzentrum mit netten Cafés, Parks und Einkaufsmöglichkeiten. Wir müssen uns zwar immer noch ein wenig einleben und ankommen, aber im Großen und Ganzen kommen wir supergut klar, das Leben zu zweit auf engem Raum funktioniert eigentlich perfekt, auch was Kochen, Putzen etc. angeht, wir lernen erste Bekanntschaften kennen und fühlen uns hier allgemein sehr wohl!   

Wir waren sogar schon Teil einer Jugendfreizeit der IERP hier in Entre Ríos. Unser Nachbar hatte uns vor drei Wochen, also gar nicht so lang nach unserem Ankommen, eingeladen mit auf ein sogenanntes „Campamento“ zu fahren. Dieses fand in Crespo, einer Stadt, ca. 50 Minuten mit dem Bus entfernt von Paraná statt. Da wir das Wochenende über noch keine Pläne hatten und die Möglichkeit darauf neue Leute kennenzulernen, viel Spanisch zu sprechen und Etwas zu erleben für uns ideal erschien, sagten wir zu und fuhren mit ihm aufs Campamento. Es war letztendlich wirklich ein richtig tolles Wochenende mit viel Spiel, Spaß, Bewegung und natürlich – was hier nie fehlen darf – das Trinken von Mate beziehungsweise Terere (kalte Mate für die Sommermonate, die hier in der Region mit Saft zubereitet wird). Wir konnten wirklich wahnsinnig viel Spanisch reden, was echt Spaß gemacht hat, und haben auch neue Leute kennengelernt. Leider kommt zwar keiner von denen aus Paraná, sondern alle wohnen ein wenig verteilt, aber trotzdem kann man ja weiterhin Kontakt halten und sich über die nächsten Monate nochmal sehen.

Ein anderes Highlight war Linas und mein erster richtiger Wochenendtrip nach Buenos Aires. Dadurch dass letzten Freitag landesweit ein freier Tag war, konnten wir schon am Donnerstag direkt nach der Arbeit mit dem Bus losfahren und kamen abends am Retiro in Buenos Aires an, wo wir herzlich in Empfang genommen wurden. Das Wochenende über haben wir dann bei Mitfreiwilligen geschlafen, die etwas außerhalb von Buenos Aires wohnen, und haben mit ihnen und auch vielen anderen Freiwilligen, die in Buenos Aires beziehungweise Gran Buenos Aires (der Großraum um Buenos Aires rum) wohnen, Sachen erlebt. Von über den Markt schlendern, ins Café gehen, abends auf ein Konzert und dort sogar selber Musik machen, mal entspannt in der WG Spiele spielen und kochen, Buenos Aires und seine Sehenswürdigkeiten erkunden bis zu einem Geburtstag war alles dabei. Und wir haben es sogar zum Meer geschafft!

Es war echt die perfekte Mischung aus was Erleben und entspannt Zeit mit Freunden zu verbringen. Mal wieder rauszukommen und Leute wiederzusehen war echt wie Balsam für die Seele und das Wochenende ging aufgrund dessen auch superschnell vorbei und schon saßen wir am Sonntagabend wieder im Bus auf dem Rückweg nach Paraná, dem Ort, den ich für die kommenden 10 Monate noch mein Zuhause nennen darf:)

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